Beitrag des Bergverein im Hüttenröder Stumpelduhm

Der Bergverein informiert im Stumpelduhmen in loser Folge über seine Aktivitäten.

Vielfach wird uns die Frage gestellt, ob der Bergbau hier wieder aufleben könnte. Zur Beantwortung dieser komplizierten Frage empfehlen wir den nachstehenden Artikel eines bekannten Freiberger Geologen. Der Artikel ist zwar vier Jahre alt, die vertretene Ansicht zum Thema dürfte  u. E. nach wie vor  volle Gültigkeit besitzen. Übrigens:  Seit 2014 gibt es eine Wiederaufnahme des Bergbaus im Erzgebirge. ( Flußspatgrube Niederschlag , der BV wird über dessen Befahrung demnächst berichten) Das zeigt, das Wiederinbetriebnahme eines Bergwerks in Deutschland immerhin möglich ist.  Andererseits wurde das so hoffnungsvoll gestartete  Kupfer-Projekt bei Spremberg  sofort eingestellt, als die Kupferpreise an der Londoner Metallbörse  abstürzten.  Es hängt eben alles vom Weltmarkt ab

  Glück Auf

Wird es eine Wiederaufnahme des Eisenerzbergbaus geben?

 

Seit der Stilllegung der Harzer Eisenerzgruben ist weltweit die Eisenerzförderung um das 3,6 -fache von 769 Mt/a auf 2.800 Mt/a gestiegen und gleichzeitig hat sich der Feinkonzentratpreis von 22 $/t auf 133 $/t im Sommer 2012 versechsfacht. Unter dem Einfluss solcher Bedarfs- und Preisentwicklungen ist schon manche Lagerstätte wieder interessant geworden, deren weitere Nutzung schon völlig ausgeschlossen schien.

Sobald die Erdölvorräte zur Neige gehen,werden sich auch die heute üblichen weiten Schiffstransporte von Eisenerzkonzentraten aus Brasilien oder Ostasien nach Europa durch zunehmende Transportaufwendungen verteuern.

Handelsübliche Konzentrate enthalten heute 58 bis 65 % Fe und an eine Verhüttung der für die Harzer Eisenerzgruben typisch gewesenen Roherze mit 22 % Fe wird nie wieder zu denken sein. In den 60er Jahren war noch die Aufbereitbarkeit der Harzer Erze durch Dichtesortierung und Magnetscheidung gründlich untersucht worden – Verwachsung, mineralogische Verschiedenartigkeit

und Korngröße ließen jedoch allein die Magnetscheidung als kostengünstiges Sortierverfahren erscheinen.

Inzwischen wird in der Aufbereitung z.B. optische Sortierung angewendet, die für die Trennung der schwarzen Eisensilikate und roten Hämatite gegenüber weißem Quarz und weißen Karbonaten wie auch die magnetische Starkfeldscheidung durchaus denkbar wäre. Mit der Steigerung der Zementproduktion können sich die Absatzmöglichkeiten für eisenärmere Mittelprodukte verbessert haben. Leider wurde vor einigen Jahren ein potentieller Interessent an einer Untersuchung der gegenwärtigen Nutzungschancen der Harzer Eisenerze durch Naturschutzvorgaben des Landes abgeschreckt, die in diesem Jahr für die

Eisenerzlagerstätte Büchenberg noch erheblich verschärft worden sind.

Es sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass zwischen Elbingerode, Hüttenrode und Blankenburg noch 54 Mt Eisenerz mit 12,1 Mt Eiseninhalt erkundet und durch mehrere verwahrte Schächte, in Funktion befindliche Entwässerungsstollen und ein

ausgedehntes Streckennetz schon bergmännisch weitgehend ausgerichtet vorliegen und eine Vorratserweiterung schon über die bereits prognostizierten 27,5 Mt Roherz hinaus durchaus möglich erscheint. Bei einem Vierteljahrespreis von 146,29 $/t chinesisches Konzentrat mit 62 % Fe im Sommer 2012 beträgt der Metallwert von Eisen im Konzentrat 235,95 $/t Fe. Der Metallwert der Vorräte an Harzer Eisenerzen mit 12,1 Mt Inhalt Fe beläuft sich bei diesem Ansatz auf 2.855 Mio $.